Zur Wochenwende folgt wie stets …

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21.04.2008 von axeage

… das Wochenende, schnell vergeht’s.

Kaum herbeigesehnt, ist es auch schon wieder vorbei.
Übrigens, den kleinen Vers hat vor Jahren einmal mein damaliger Arbeits- und jetziger Bandkollege Martin gereimt und ist seither in meinem unmittelbaren Umfeld die Standardgrußformel, wenn es darum geht, sich ins Wochenende zu verabschieden.

Das vergangene Wochenende war geprägt von Sauwetter am Samstag, dem Sieg der (verhassten) Bayern im DFB-Pokalfinale, einem Kochevent, das die Liebste mit Partnerin anlässlich einer Taufe veranstaltet hat, einer äußerst mäßigen Golfrunde am Sonntag, (bei allerdings auch wesentlich besserem Wetter) und einer netten Internetbekanntschaft mit anschließendem E-Mail-Wechsel (sagt man so?).

Soweit so aufregend, wovon ich aber eigentlich berichten möchte, ist ein Ereignis, dessen Reiz und Einmaligkeit ich erst in den letzten Wochen kennen und schätzen gelernt habe: Einkaufen auf dem Land, am Samstag nach 18:00 Uhr.

Weil das Pokalfinale anstand und die Mädels über ihrer Kocherei für die Taufe ganz vergessen hatten, etwas zu fürs eigene Abendessen vorzubereiten, kamen wir überein, es soll Pizza geben. Nein, keine vom Italiener und auch keine aus der Tiefkühltruhe, sondern eine selbstgemachte sollte es sein. Allerdings gebrach es an den notwendigen Zutaten, also stieg ich bei Regen und Wind ins Auto und fuhr in die nahegelegene Ortschaft, um gegen 18:15 Uhr im letzten noch offenen Supermarkt einzukaufen.

Schon als ich das Auto auf dem kaum besetzten Parkplatz abgestellt habe, durchdrang mich eine innere Ruhe, wie ich sie eigentlich nur dann erlebe, wenn mich nach dem Abendessen in meinen Fernsehsessel fallen lasse und mir Andrea Meier die (Kultur)welt erklärt. Bereits auf der Fahrt hierher sind mir nur wenige Menschen begegnet und auch hier herrscht entspannte Lässigkeit, zelebriert von Hundeausführern, Abendspaziergängern und Einkäufern, denen zu spät eingefallen ist, Pizza zu backen.

Im Supermarkt selbst setzt sich dieser Eindruck fort. Die hier einkaufen haben alle Zeit der Welt. Ihr Outfit kümmert niemanden. Das bevorzugte Beinkleid ist die ausgebeulte Jogginghose, Schuhe werden nur in Ausnahmefällen getragen – die Füße stecken in Pantoffeln oder Birkenstöcken. Die Obst- und Gemüseabteilung ist leergekauft, aber über das wenige, das es noch gibt, freut man sich mehr, als wenn unter der Woche die Regale zu bersten drohen und die satten Farben einen fast erblinden lassen. Auch die Geschwindigkeit ist merklich herabgesetzt. Am Samstag nach 18:00 Uhr wird in Supermärkten nicht durch die Flure gehetzt, weil man nach Hause und der Familie ein Abendessen auf den Tisch zaubern muss. Zu dieser Zeit darf man sich langsam und beschaulich auch einmal für Angebote interessieren, für die man unter der Woche nicht einmal einen Blick übrig hätte. Selbst die Kassiererinnen an den Kassen sind gelassen und agieren nicht, als forderten sie zum Duell.

Auf der Heimfahrt rief mich die Liebste auf dem Handy an, wo ich denn bliebe. Ich konnte es ihr gar nicht so rechtschaffen erklären.

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